Nach Enthüllungen über verworrene Spielkonzepte – einschließlich eines „Vergessensspiels“, bei dem Protagonisten während längerer Spielpausen Erinnerungen und Fähigkeiten verlieren – hat Hideo Kojima bekannt gegeben, dass er einen USB-Stick mit unveröffentlichten Spielideen vorbereitet hat, die sein Team posthum entwickeln soll.
Wie VGC berichtet, teilte Kojima diese nachdenkliche Offenbarung im Edge-Magazin mit und reflektierte über seine pandemiebedingte Perspektivenverschiebung. „Mein 60. Geburtstag hat mich weniger beeinflusst als meine Erfahrungen während der COVID-Zeit“, gestand er. „Als ich ernsthaft erkrankte und mich einer Augenoperation unterziehen musste, wurde die Sterblichkeit greifbar. Plötzlich rechne ich: Vielleicht bleiben mir noch zehn produktive Jahre?“

Diese existenzielle Erkenntnis inspirierte sowohl neue Projekte als auch Notfallpläne. „Ich habe meinem Assistenten einen USB-Stick anvertraut – im Wesentlichen ein kreatives Testament“, erklärte Kojima. „Meine Angst gilt nicht dem Tod selbst, sondern der Vorstellung, dass Kojima Productions nach meinem Tod zu Verwaltern statt zu Innovatoren werden könnte.“
Aktuelle Gespräche mit IGN enthüllten Kojimas Faszination für Echtzeit-Mechaniken. Neben dem Teilen ungenutzter Konzepte – wie verworfenen Bartwuchs-Mechaniken für den Protagonisten von Death Stranding 2 („Norman Reedus‘ Markenimage verdient Schutz“) – skizzierte er drei radikale zeitbezogene Innovationen:
1. Die Lebenssimulation
Ein Spiel, das Spieler-Avatare von der Geburt bis ins Alter verfolgt, wobei körperlicher Verfall angesammelte Weisheit ausgleicht. „Laufgeschwindigkeit erreicht mit 20 ihren Höhepunkt, strategisches Denken glänzt mit 60 – aber Bedenken zur Marktfähigkeit bleiben“, räumte Kojima ein, obwohl Podcast-Moderatoren das Konzept befürworteten.
2. Das Handwerkserlebnis
Ein ruhiger Handwerkssimulator, der realistische Geduld für Prozesse wie Weinfermentation oder Käsealterung erfordert – positioniert als kontemplatives Langzeitengagement.
3. Das Vergessensspiel
Sein provokantestes Konzept: Charaktere bauen kognitiv während Spielpausen ab und vergessen letztendlich Kernfähigkeiten. „Lässt du es eine Woche liegen, vergisst dein Protagonist seinen Zweck“, sinnierte Kojima. „Man bräuchte Urlaubszeit, um es ordentlich zu beenden.“
Kojima Productions jongliert derzeit mit mehreren Unternehmungen: der Entwicklung von Death Stranding 2, einer von A24 produzierten Filmadaption (vom Studio hinter „Everything Everywhere All At Once“), Xbox' OD und Sonys Multimedia-Projekt Physint. Die Schauspielerstreiks im Januar haben jedoch Updates zu den letztgenannten Titeln verzögert, was Veröffentlichungszeitpläne ungewiss lässt.